Was kostet die Katzenzucht? Das ist eine Frage, die sich alle Hobby- und ambitionierten Erstzüchter vor Beginn ihres ersten Wurfes stellen. Je nach Rasse der Katze klingt ein Abgabepreis zwischen 400 EUR – 1200 EUR nämlich zuerst sehr verlockend. Dies birgt unlängst das Risiko, dass sich Menschen ohne Kenntnis und Fachwissen über die verantwortungsvolle Katzenzucht als Züchter verstehen, und Kitten durch ihre Tiere in die Welt setzen lassen. Spätestens jedoch wenn die Kitten da sind, kommt das Erwachen. Denn die Katzenzucht ist keine günstige Angelegenheit. Mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, und welche unplanmäßigen Ausgaben unter Umständen auf Sie zukommen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Welche festen Kosten hat ein Katzenzüchter?
Zuallererst kann man mit den fixen Kosten des Züchters beginnen. Diese fangen nämlich schon an einer Stelle an, an der die meisten Menschen noch nicht mal an die Zucht denken. Nämlich beim Wohnraum. Wer Katzen züchten möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Kitten jede Menge Platz zum Bewegen brauchen. Je nachdem ob die Katzen später Freigänger werden sollen, in dem Fall ist ein Garten erforderlich, welcher den Kitten die Möglichkeit gibt, sich an das zukünftige Umfeld zu gewöhnen, oder es sich bei Ihrem Wurf um reine Wohnungskatzen handeln soll. Platz steht an oberster Stelle.
Kleine Kätzchen wissen Auslauf durchaus zu schätzen, und brauchen nicht zuletzt in Form von Kletter- und Tobe-Möglichkeiten jede Menge freie Fläche, die mit entsprechenden Bauten bestückt werden kann.
Dementsprechend groß sollte auch Ihr Wohnraum sein. Und das geht je nach Stadt doch ganz schön ins Geld. Eine Katzenzucht in einer kleinen Wohnung? Keine Gute Idee. Nicht zuletzt, weil Sie als von einem verband anerkannter Züchter eine Mindestgröße an Platz zur Verfügung haben müssen.
Sie wollen sich nicht in einem Zuchtverband registrieren und Tiere ohne Papiere anbieten? Strenge Zuchtauflagen gibt es nicht ohne Grund. Wir raten also jedem, sich an diese Vorschriften zu halten und einem entsprechenden Verband beizutreten. Man bedenke hierbei, ohne Verband werden zwar die Kosten, unter anderem Mitgliedsgebühren und Anmeldekosten, geringer, aber der Preis, den man mit einer Katze erzielen kann, wird auch dementsprechend geringer. Ohne Papiere wird kaum ein Jungtier über 400 EUR abgegeben.
Was man ebenso in die festen Kosten zählen kann, jedoch in diesem Sinne keine direkte Ausgabe ist, ist die nötige Zeit die sie brauchen, um Katzen zu züchten. Ein Vollzeitjob? Keine Chance. Wenn die Kitten erstmal geboren sind, haben Sie kaum eine freie Minute. Acht Stunden Arbeit plus Arbeitsweg? Ausgeschlossen. Sollten Sie trotz einer 40 Stundenwoche darüber nachdenken Katzen zu züchten, sollten Sie sich im Vorfeld über die Möglichkeit des Sonderurlaubs informieren. Da dieser in den meisten Fällen nicht vergütet wird, sollten Sie auch diese Zeit finanziell abfedern können.
Vorbereitung vor dem Wurf – Verbandsmitglied werden
Bis hier hin waren die Kosten, welche bei der Zucht von Katzen entstehen noch relativ ungreifbar. Zu konkreten Zahlen kommen wir jetzt, wo es um Verbandsmitgliedschaften und Zuchtabnahme geht. Um in einem Verein registriert zu sein, wird in den meisten Fällen eine monatliche Gebühr fällig. Diese beläuft sich je nach Verein zwischen 30 EUR – 100 EUR im Monat. Auch, wenn sie gerade keine Kitten haben. Außerdem müssen Sie als Katzenzüchter vor dem ersten Wurf einen sogenannten Zwingernamen registrieren lassen. Dies funktioniert ausschließlich, wenn Sie in einem Verein sind. Auch hierfür werden Gebühren fällig. Im Schnitt muss man mit 50 EUR rechnen, auch wenn diese Ausgabe einmalig ist.
Ist dieser Schritt geschafft, kann es an die weiteren Vorbereitungen gehen. Die Kätzchen brauchen ein Zuhause, Artgerecht und mit vielen Möglichkeiten. Auch wenn die Kitten in den ersten Wochen nicht viel benötigen außer das Muttertier, spätestens wenn die Kleinen aktiver werden, sollten sie die Möglichkeit haben ihre Umwelt zu entdecken. Dies muss in einem gesicherten Bereich stattfinden. Elektrik muss gesichert werden, Gefahrenstellen abgeschirmt und möglicher Freilauf umzäunt werden. Hier ergeben sich schnell Kosten im vierstelligen Bereich. Aber auch wenn das Zuhause bereits eingerichtet ist, ist das Ende der Kosten noch in weiter Ferne.
Die Kitten sollten kommen
Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, die Elterntiere oder das Elterntier zur Zucht zugelassen und der richtige Zeitpunkt da ist, kommt der spannende Teil. Doch was, wenn Sie nur eine Katze besitzen? Sollte die Deckung durch einen externen Kater erfolgen werden auch hier zwischen 300 EUR – 500 EUR fällig. Viele Versuche sind bei Katzen meistens nicht notwendig die, da der Deckkater über einen entsprechenden Zeitraum „zu Besuch“ kommen wird.
Haben Sie beide Elterntiere bereits in Ihrem Zuhause kann es losgehen. Selbstredend sollten beide Tiere im Vorfeld bei einem Tierarzt vorstellig und gründlich untersucht werden. Denn gesunde Nachkommen zu zeugen ist das Ziel einer jeden guten Zucht. Während der Trächtigkeit sollte die Katze ebenfalls regelmäßig durchgecheckt werden. Alles in allem kommen für das Muttertier hier Kosten im Bereich zwischen 100 EUR – 400 EUR zusammen. Je nach Tierarzt und abhängig von den durchgeführten Untersuchungen. So ist ein Ultraschall oft preisintensiver als nur ein kurzer Check der Gesundheit.
Der Nachwuchs ist da
Neben den laufenden Kosten für die Verpflegung der Mutter und ihrer Jungen benötigen auch die Kitten einen entsprechenden Besuch bei dem Tierarzt Ihres Vertrauens. Sie werden auf Gesundheit kontrolliert, in den meisten Fällen entwurmt und geimpft. Außerdem bekommen sie einen Chip um einwandfrei identifiziert werden zu können. Manche Züchter lassen außerdem direkt einen EU-Pass ausstellen, welcher ebenfalls zusätzliches Geld kostet. Für Impfung und Entwarnung können Sie etwa 120 EUR rechnen, zusätzliche Leistungen kosten jedoch mehr. So schlägt der EU Pass mit etwa 50 EUR zu Buche. Pro Kitten versteht sich. Und dies ist nur der Optimalfall. Sollte es zu einem Kaiserschnitt kommen und die Geburt nicht auf natürlichem Wege ablaufen, kann dies bis zu 300 EUR zusätzlich kosten.
Sie sehen, die Zucht von Katzen ist keine günstige Angelegenheit. So kommen zusätzlich zu den laufenden Kosten, welche unabhängig von einem Wurf sind, im Deckungsfall pro Wurf noch 2000 EUR – 3000 EUR hinzu. Diese Summe deckt jedoch alle Kosten von der Versorgung über die fachgerechte Aufzucht und Vorsorge ab. Bei einem Kittenpreis von durchschnittlich 1000 EUR bleibt also unter dem Strich kaum etwas für den Züchter übrig. Wenn auch nicht finanziell, so ist die Katzenzucht jedoch auf jeden Fall eine seelische Bereicherung für jeden Tierfreund.